Der Kyffhäuserweg – Zwischen Tourinepp und Einsamkeit

Ein Stück südlich des Harzes liegt das Kyffhäusergebirge – kleinstes Mittelgebirge Europas und nicht nur das: es ist geprägt durch eine ganze Reihe weiterer Superlative: tiefster Burgbrunnen der Welt, schiefster noch stehender Kirchturm und ein dickes, fettes Denkmal für Kaiser Wilhelm I. aka Barbarossa – unterwegs auf dem Kyffhäuserweg in Thüringen.

Chillen mit Aussicht: Nüsschen lässt es sich im Schatten gutgehen.

Einmal Einsamkeit bitte!

Wer hätte gedacht, dass es mitten in Deutschland möglich ist, drei Tage lang nahezu niemandem zu begegnen? Ich jedenfalls nicht – doch dieses kleine Abenteuer beweist eindeutig das Gegenteil!

Das Abenteuer “Kyffhäuserweg” beginnt für mich und meinen kleinen Hund Nüsschen ganz spontan und ungeplant: an einem Samstag im Juli 2022, der überwiegend von tropischer Hitze geprägt ist, liege ich um die Mittagszeit völlig verschwitzt noch immer im Bett – heute schon wieder die gleiche Runde mit dem Hund drehen? Nahhh! Irgendwie nicht. Ich bin unternehmungslustig – aber was tun?… Mal gucken was die Wander-App so hergibt – vielleicht gibt es dort ja ein passendes Abenteuer für uns!

Da wir künftig gerne mehr lange Wanderwege oder gar Fernwanderungen in Angriff nehmen wollen, setze ich den Filter auf Wege mit mehr als 30km Länge – ein etwas längerer Geartest soll es werden um zu schauen ob wir für unsere geplanten Abenteuer “Heidschnuckenweg” und “Kammweg Erzgebirge-Vogtland” gerüstet sind – und der Kyffhäuserweg erfüllt diese Kriterien perfekt – nicht ganz eine Stunde entfernt, circa 37km lang und volle fünf Sterne in der App. Fantastisch. Das machen wir! Ich rolle mich in meinem verschwitzten Bett umher – ich könnte jetzt einfach aufstehen, den Rucksack packen, müsste noch kurz in den Supermarkt springen und auf dem Weg zum Kyffhäusergebirge das Auto auftanken, aber um 17.00h könnten wir loswandern und da es lange hell ist würden wir trotzdem noch die erste Etappe schaffen. Tschacka!

Ganz schön spontan. Ich weiß nicht. Das Hirn setzt ein und ist fleißig am Overthinken. Andererseits könnte ich auch einfach im Bett liegen bleiben und mit Nüsschen die gleiche Runde drehen, die wir immer drehen. Das wäre einfacher und das wäre und entspannter und…STOP. Ich schiebe dem Hirn einen Riegel vor – rumlungern können wir auch nach unserer Rückkehr genug. Also wird der Rucksack einfach gepackt, der Supermarkt geplündert und mit etwas Verspätung stehen wir um 17.23h in Bad Frankenhausen im Kyffhäusergebirge am Start des Wanderweges. Es kann losgehen! Das Abenteuer ruft, die Sonne brennt und die kleine Stadt ist brechend voll und irgendwie habe ich noch nie so viele Autos und Verkehr gesehen wie in diesem kleinen Kurort. Wir gehen los. Der Weg beginnt direkt im Stadtpark. Wir können quasi AUF dem Wanderweg parken. Sehr praktisch. Die ersten Meter sind zurückgelegt, ein Mann im Bademantel verfolgt uns. Scheinbar kommt er aus dem nahe gelegenen Freibad und will nach Hause. Ein weiterer Anwohner wurschtelt an seiner Mülltonne rum und beäugt uns dabei ganz unauffällig aber sehr kritisch. Der Einstieg in einen Trail ist immer scheiße! Versuche ich mich zu beruhigen. Hinschmeißen will ich trotzdem – es ist heiß, die Stadt ist überfüllt und wer wandert schon gerne mit großem Rucksack am Straßenrand entlang? Was machen wir hier? Wir könnten einfach zurück zum Auto gehen und später weiter gemütlich im Bettchen liegen – es könnte so einfach sein. Aber ich will raus. Scheinbar gehöre ich zu einer kleinen Gruppe von Leuten, die lieber selbst auferlegten Abenteuern nachgehen als zu Hause zu hocken und ab und an mal auf dem Balkon rauchen zu gehen. Und auch heute ist so ein Tag – heute Nacht möchte ich nicht zu Hause schlafen. Mir fällt die Decke auf den Kopf oder was auch immer. Wir schleppen uns weiter. Nach etwas über einem Kilometer biegt der Weg endlich von den Häusern ab, weg von der Straße und weg von der Stadt und hinein in den Wald. Plötzlich stehen wir auf einer bilderbuchschönen Kastanienallee – es sieht fast aus wie Herbst: viele Blätter sind schon von den Bäumen gefallen. Es ist einfach zu heiß und zu trocken – die Bäume schaffen es nicht mehr. Und wir auch nicht. Wir setzen uns auf eine kleine Bank, trinken etwas und ruhen uns ein wenig aus. Es ist wunderschön, aber eben auch verdammt heiß!

Verträumter kleiner Hund am Rande einer verträumten kleinen Kastanienallee.

Der weitere Weg ist menschenleer und führt einmal quer durch das Naturschutzgebiet – zumindest sollte er das: immer wieder gibt es Umleitungen und Wegweiser, die uns vom ursprünglichen Verlauf des Weges wegleiten. Die Trockenheit, erklärt ein kleines Schild, habe viele Bäume tot und brüchig werden lassen und diese versperren nun teilweise den Weg oder sind so kaputt, dass Wanderer Gefahr laufen ein dickes, trockenes Stück Holz auf den Kopf zu kriegen. Die Umleitung führt durch den schattigen und sogar ein klein wenig feuchten Buchenwald – bei dieser Hitze genau richtig! Und irgendwie wird mir klar, dass ich Buchenwälder ziemlich gruselig finde – weite Ebenen und lichte Kiefernwäldchen sind eher mein Ding… und genau die werden wir kriegen – Der Kyffhäuserweg ist wirklich sehr spannend, da sich die Landschaft alle Nase lang komplett ändert: Der Buchenwald geht über in einen Mischwald, wird hügeliger und bergiger und plötzlich stehen wir auf weiten Ebenen und Gipsfelsen und auch in meinem herbeigesehnten, sehr lichten Kiefernwäldchen. Die Landschaft im Kyffhäusergebirge ist grandios und vorallem unglaublich abwechslungsreich!

Panorama am Abend – Richtung Süden hin dominieren Gipsfelsen und lichte Kiefernwälder das Kyffhäusergebirge.

Manchmal ist es dunkel in der Nacht

Durch die vielen Umleitungen gerät unser Zeitplan etwas ins Wanken, wir schleppen uns die Gipskarstlandschaft entlang – von unten im Tal dröhnt energetischer Techno, weit entfernt tanzen zwei Leute nackt vor einem Wohnwagen. Als es anfängt zu dämmern sind wir immer noch unterwegs und noch immer mitten im Naturschutzgebiet. Hier müssen wir raus, hier dürfen und wollen wir über Nacht nicht bleiben. Ein Stück weiter steht ein Schild das zu einer Burgruine führt – Eine Burgruine! Au ja! Wir übernachten in einer Burgruine – aber davon ist nicht mehr als eine alte Mauer übrig. Verdammt. Wir gehen weiter und landen an der Barbarossahöhle – Souvenirs, Parkautomaten, der letzte Bus mit Schaulustigen rollt vom Platz – ein Koch steht erschöpft aber zufrieden vor der Gaststätte. Voll die Attraktion! Ich hatte mich nicht weiter über die Barbarossahöhle belesen und dachte es wäre ein niedliches kleines Loch im Boden irgendwo mitten im Wald – aber da lag ich wohl falsch. Unser Schritt wird schneller, ein Wettrennen gegen die Dunkelheit – der Wanderweg führt ein Stück auf der Landstraße entlang. Rechts schon wieder Naturschutzgebiet, links ein Kornfeld, es wird knapp – aber im letzten bisschen Tageslicht finden wir am Rande des Feldes und weit außerhalb des Naturschutzgebietes einen kleinen Unterstand: hier bleiben wir! Es ist im Grunde ein überdachter Picknickplatz, Biwaksack und Luftmatratze rolle ich unter dem Tisch aus. Um noch etwas zu essen ist es bereits zu dunkel und Lust hab ich auch nicht mehr. Das war ganz schön anstrengend. Es kühlt rasch ab. Ein Mann mit Hund kommt, grüßt freundlich und dreht wieder um – er hat auch einen Hund dabei, aber keine Leine.. Die Nacht ist kalt, aber sternenklar. Zweimal sehe ich die Raumstation ISS über uns hinwegzischen und ein Sichelmond über dem Gebirge sorgt für echte Abenteuerstimmung! Die Nacht verläuft ohne Zwischenfälle, aber mulmig ist mir trotzdem – irgendwo streiten sich zwei betrunkene Männer, ich habe Angst, dass sie nach Hause wanken und an uns vorbeikommen. Aber zum Glück nicht. Irgendwann gehen sie wohl ebenfalls schlafen.

Mehr als ein Stückchen Mauer ist von der Burg nicht erhalten – außer der Aussicht: die ist auch heute noch fantastisch!

Am nächsten Morgen werden wir von Vogelgezwitscher und sanften Sonnenstrahlen geweckt. Okay, das ist völliger Quatsch – irgendwie war die Nacht äußerst unbequem und ich habe sowieso kaum geschlafen. Unser Wasser ist knapp: es reicht gerade noch für einen kleinen Schluck und zur Zubereitung von etwas Porridge. Der Bach an der Barbarossahöhle gestern war irgendwie ziemlich schmuddelig, ich habe auf eine weitere Quelle gehofft – bisher ohne Erfolg. Im nächsten Ort – Steinthaleben – gibt es einen Bach. Ich filtere etwas Wasser – die reinste Katastrophe. Geartest – das hatt ich ja schon eingangs erwähnt und der neue Wasserfilter einen MSR TrailShot failed grandios – nutzloses Mistding! Während ich am Bach herumfriemel und mich über den Filter ärgere putzt eine Frau im angrenzenden Haus die Küche – ich frage, ob sie wohl unser Wasser auffüllen könnte – sie nickt, schnappt meine Flasche und verschwindet irgendwo im Haus. Es dauert. Und dauert. Die hat doch gerade in der Küche sauber gemacht, wo ist sie den jetzt mit meiner Flasche hin? Ein paar Minuten später gibt sie mir wortlos die gefüllte Flasche zurück und schließt das Fenster. Okay. Das war jetzt irgendwie komisch. Ich beschließe lieber aus der anderen Flasche vom gefilterten Flusswasser zu trinken. Das war mir zu seltsam gerade. Vermutlich war nichts, aber ich steigere mich da gerade hinein und beschließe das Wasser lieber in den Wald zu gießen.

Der Pfad verläuft auch heute sehr abwechslungreich – erst durch das kleine Dörfchen, dann den kahlen Hang hinauf, quer durch den Buchenwald – mal über die Waldautobahn, dann ein Stück auf verschlungenen Pfaden. Der Kyffhäuserweg führt ein Stück an einem Waldlehrpfad entlang – ein großes Hölzernes Glockenspiel muss ich natürlich unbedingt testen! Eine Infotafel verrät uns, dass sich Barbarossa hier irgendwo im Wald versteckt und sich nur denjenigen zeigt, die für ihn singen. Im schrägsten Ton die die Kehle hergibt trällere ich durch den Wald “Barbarossssaaaaaaaaaaaa – deine Höhle ist ein Tourineppppppppp!” singe ich immer und immer wieder. Irgendwie hat mich der gigantische Parkplatz und die Souvenirstände gestern Abend echt beeindruckt. Ich habe einen Ohrwurm – singe immer und immer wieder die einzige, gleiche Strophe und siehe da! Ein Stück weiter steht eine hölzerne Barbarossa-Figur im Wald – hat geklappt! Hab anscheinend richtig gesungen.

Drei Fußgänger und zwei Radfahrer kommen uns entgegen. Ansonsten treffen wir niemanden – es ist Samstag Nachmittag. Den nächsten Menschen begegnen wir erst am Kyffhäuserdenkmal – dort füllen wir auf der Toilette der Gaststätte unser Wasser auf und verlieren blöderweise unseren zum Wanderstock erklärten Birkenschössling!

In Tilleda gibt es einen Parkplatz und eine Gaststätte – später im Wald begegnet uns ein Landwirt auf der Suche nach einem ausgebüchsten Bullen – den wir dann tatsächlich kurz darauf mitten im Wald entdecken – und am Abend ein Radfahrer! Ich hätte nie und nimmer gedacht oder erwartet, dass man mitten in Deutschland an einem Samstagnachmittag so einsam wandern gehen kann! ❤️

Unsere zweite Nacht verbringen wir an einem Unterstand auf dem Gietenkopf – mit perfekter Aussicht auf das gegenüberliegende Kyffhäuser-Denkmal. Es ist warm und trocken – wir beschließen das erste Mal Cowboy-Camping zu betreiben: eine Übernachtung ganz ohne Zelt und gar nichts: nur mit dem Schlafsack und unserer Isomatte!

Cowboy-Camping auf dem Gietenkopf mit Frühstück, Hund und Aussicht auf das Kyffhäuserdenkmal.

Bis die Sonne irgendwann endlich untergeht ist es brüllend heiß! Ich male ein wenig, der Hund ruht sich im vertrockneten Gras aus. Dieser zweite Tag war lang. Etwa 17km waren wir unterwegs – unser Wasser vom Touri-Klo ist schon wieder aufgebraucht, an einem Bach am Feldrand haben wir etwas nachfüllen können. Zu wenig Wasser wird morgen noch ein Thema sein – für heute sind wir erstmal versorgt und diese heutige, lange Etappe gefiel mir am besten! Es war sehr abwechslungsreich und dennoch angenehm zu laufen und bei der Hitze waren die Abschnitte im dichten Laubwald natürlich die angenehmsten.

Die Nacht ist ruhig und klar – hier und da ein Vogel, ansonsten ist alles still und unser kleines Cowboy-Camp funktioniert ganz wunderbar!

Es wird heißßßßßßß – und zwar so richtig!

Gegen 10.00h haben wir alles eingepackt und brechen auf – die letzte der drei Etappen verläuft häufiger über offenes Gelände als die ersten beiden und das Thermometer ist schon früh am Anschlag: 38°C werden es heute, der Wald ist pupstrocken und unser letztes Wasser dementsprechend schnell aufgebraucht. Laut Landkarte kommt bald ein Gewässer mit dem vielversprechenden Namen “Ententeich”. Und der Name ist Programm – eine Ente dümpelt gemächlich darauf herum und futtert ihren Teil der schätzungsweise neunzehntausend Tonnen Entengrütze – und Nüsschen denkt es ist ne Wiese und flitzt in vollem Galopp los um die Ente zu scheuchen! Hihihi! Da bekommt heute Abend jemand ein Schaumbad! Dank unzuverlässigem Wasserfilter und im Teich schwimmenden Gummistiefeln gibt es auch hier kein neues Wasser für uns. Ich dachte immer, das mit dem Angler, der den Stiefel aus dem Teich zieht ist Quatsch aus Kinderbüchern, aber scheinbar kann das wirklich passieren ��

Ein bisschen später versuche ich aus einer Pfütze am Wegesrand etwas Wasser zu filtern – aber es klappt einfach nicht. Neben der Pfütze liegt ein großes Ei. Ich werde von Ameisen gebissen. Der Wasserfilter versagt wieder. Eine Katastrophe – vor ein paar Tagen habe ich einen neuen Wasserfilter angeschafft: einen MSR Trailshot. Und ich kann von dem Ding nur dringend abraten. Es funktioniert nicht richtig. Mal saugt der Filter ein wenig Wasser an, dann läuft es rückwärts wieder raus – sauberes und frisches Wasser bekomme ich aus dem Filter nicht heraus. Die Sonne und ihre 38°C brennen weiter auf uns ein. Wir gehen weiter. Bald soll eine alte Tongrube kommen – laut Landkarte etwa 60 Meter durchmesser und randvoll mit frischem Wasser. Aber hier war wohl schon seit Jahren kein Wasser drin. Es ist nichtmal matschig – mit etwas Fantasie lassen sich die Umrisse der einstigen Grube noch erahnen, mehr aber auch nicht. Es wachsen sogar schon mittelgroße Buchen darin. Mir ist heiß, ich habe durst. Wir laufen weiter. Nüsschen konnte zum Glück etwas aus der Pfütze trinken, aber mein Mund ist staubtrocken und langsam kriege ich Kopfschmerzen. Es sind nur noch ein paar Kilometer, dann ist unsere Tour vorbei. Obwohl es schön ist, sehne ich das Ende herbei – ich will was trinken. Meine Sicht verschwimmt mehr und mehr. Wasser ist das einzige an das ich noch denken kann. Am Ende der Tour verläuft der Kyffhäuserweg in der Nähe des Panoramamuseums Bad Frankenhausen durch zahlreiche Streuobstwiesen. Am Wegesrand steht ein Schild, dass das Naschen von Obst ausdrücklich erlaubt ist. Ich pflücke einen noch nicht ganz zu Ende gereiften Apfel und kaue darauf herum um ihm wenigstens ein klein wenig Flüssigkeit zu entziehen. Der Plan funktioniert sogar ganz gut – ein echter Ersatz für einen Schluck Wasser ist es aber natürlich nicht.

Am Morgen ist noch ein kleines Bisschen Wasser übrig.

Wir passieren den schiefen Kirchturm – und um ehrlich zu sein, interessiert der mich jetzt nicht die Bohne. Eine Frau steht davor und stößt ein lautes “Ach du Scheiße!” aus, während sie um den Turm herumschlawienert. Wir gehen einfach dran vorbei. Im Kurpark – hier sind wir vorgestern zu unserer Wanderung aufgebrochen – stürzt Nüsschen sich auf den ersten Brunnen und erfrischt sich. Am Parkplatz gibt es eine Toilette. Im Auto habe ich natürlich kein Wasser und ich will endlich etwas trinken – ich zahle 50 Cent Eintritt für die Toilette: Wasserhahn defekt. Na toll. Also wieder ein paar Meter zurück in den Park und ab zum Brunnen: ich wasche mir Hände und Gesicht, mache mich frisch, spüle meinen Mund – trinken will ich das Wasser aber lieber nicht. Die örtliche Rentnerschar schaut interessiert, was ich denn da so treibe. Wir gehen zum Auto, verstauen unser Zeug und machen uns los zum nächsten Supermarkt. Hier gibt es endlich Getränke und Eis und Süßigkeiten und Obst. Auf dem Parkplatz im Schatten unseres Autos schlemmen wir ein wenig vor uns hin, bevor wir uns wieder auf den Weg nach Hause machen.

Blick auf den Harz.

Es war eine wirklich schöne Tour und unser erster Thru-Hike. Ja, der Begriff “Thru-Hike” ist für einen Wanderweg mit etwas über 30km wohl ein wenig hoch gegriffen, aber es ist unser erster mehrtägiger Wanderweg, den wir an einem Stück durchgelaufen sind und nicht abgebrochen haben oder abbrechen mussten. Die Wanderung kurz zuvor auf dem Järnleden in Schweden haben wir abgebrochen, weil es ebenfalls so heiß war und wir keinen Nachschub an Wasser bekommen haben. Es wird Zeit uns mit dem Thema Wasserversorgung nocheinmal gezielt auseinander zu setzen, damit uns so etwas nicht noch einmal passiert!

Anscheinend habe ich einen Sonnenstich davon getragen und bin stark dehydriert. Alles was ich zu Hause esse oder trinke kommt wieder raus, ich habe zwei Tage lang Kopfschmerzen, mir ist schlecht und schwindelig. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen längeren Wassermangel hatte und es ist furchtbar. Es ist unfassbar, wie schnell es mit einem zu Ende gehen kann. Ruckzuck setzen die ersten Symptome einer Dehydrierung ein und machen alles nur noch schwieriger. Nach diesem Erlebnis und den nach wie vor enormen Temperaturen aktuell bei uns in Deutschland, werden Nüsschen und ich unsere geplante Wanderung auf dem Heidschnuckenweg ein wenig Richtung Herbst verschieben – die Strecke hat so schon nur wenige Wasserstellen und die sind vermutlich im Moment alle ausgetrocknet.

Fazit

Den Kyffhäuserweg kann ich auf jeden Fall empfehlen. Er ist abwechslungsreich und interessant und ein wenig Kultur kann man nebenbei auch noch aufschnappen. Wasser gibt es auf der ganzen Strecke jedoch nur wenig, so dass man einen entsprechend großen Vorrat – und vor allem einen funktionierenden Wasserfilter – dabei haben sollte. An der Barbarossahöhle, in Bad Frankenhausen und am Kyffhäuserdenkmal geht es zwar äußerst touristisch zu, aber ansonsten ist es sehr ruhig und einsam – und genau das mögen wir am liebsten.

Der Platz unserer ersten Übernachtung – direkt nach dem Aufstehen.

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